Aus Gründen der Lesbarkeit verwenden wir teilweise vereinfachte Formulierungen. Selbstverständlich sind dabei alle Menschen – unabhängig von Geschlecht oder Identität – gleichermaßen angesprochen.
Hört Euch den Beitrag hier an:
Am 25. März 2025 hätte ein weiteres Online-Austauschtreffen für Persönliche Assistent:innen stattfinden sollen. Leider musste das Treffen aufgrund fehlender Teilnahme entfallen. Auch wenn es daher kein klassisches Protokoll gibt, möchten wir die inhaltliche Vorbereitung dennoch gerne zur Verfügung stellen – denn das Thema bleibt aktuell und wichtig.
Persönliche Assistenz ist weit mehr als eine reine Dienstleistung – sie ist ein dynamischer, zwischenmenschlicher Prozess, der zahlreiche positive Effekte und Entwicklungsmöglichkeiten bereithält.
Im Folgenden findest du die Impulse und Gedanken, die wir für das Treffen vorbereitet hatten:
Unterschiedlichkeit der persönlichen Assistenz
Persönliche Assistenz richtet sich ganz individuell nach den Bedürfnissen der assistierten Person. Sie kann alltägliche Aktivitäten wie Einkaufen oder die Sicherstellung der körperlichen Hygiene umfassen, aber auch komplexere Aufgaben je nach den speziellen Anforderungen beinhalten. Dabei spielen die Art der Behinderung sowie die unterschiedlichen Lebenssituationen eine wesentliche Rolle. Die Assistenz variiert daher erheblich und muss stets maßgeschneidert angepasst werden, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen.
Größte Hürden aus Sicht des Auftraggebers
Die größte Herausforderung besteht darin, die passende Assistenzkraft zu finden. Ein geeigneter Assistent sollte neben den erforderlichen körperlichen und sozialen Kompetenzen auch in der Lage sein, auf die individuelle Lebenssituation des Auftraggebers respektvoll und engagiert einzugehen. Der Aufbau von Vertrauen ist hierbei zentral, da es um sehr persönliche und intime Lebensbereiche geht. Mangels standardisierter Ausbildung müssen Auftraggeber anhand der persönlichen Eignung und zwischenmenschlichen Chemie eine Entscheidung treffen.
Was der persönliche Assistent mitbringen sollte
Wichtig ist, dass eine Assistenzkraft Empathie, Geduld und Respekt zeigt. Ebenso entscheidend sind hohe Anpassungsfähigkeit und Sensibilität, da sie regelmäßig in unterschiedliche Lebenswelten eintaucht. Fachliche Qualifikationen, etwa aus dem Gesundheits- oder Sozialbereich, sind nicht erforderlich – hier steht die zwischenmenschliche Kompetenz im Vordergrund. Zudem sollte die Assistenzkraft in der Lage sein, den eigenen Arbeitsalltag gut zu organisieren und die Privatsphäre der assistierten Person zu wahren.
Bereicherung für den persönlichen Assistenten
Die Tätigkeit als persönliche Assistenz kann auch für die Assistenzkraft selbst eine echte Bereicherung darstellen. Sie eröffnet die Möglichkeit, soziale Verantwortung zu übernehmen, neue Fähigkeiten zu erlernen und in einem multikulturellen sowie facettenreichen Umfeld zu arbeiten. Dabei erhält der Assistent wertvolle Einblicke in das Leben der Auftraggeber und engagiert sich aktiv für deren Selbstbestimmung und Inklusion. Neben der persönlichen Weiterentwicklung bietet die Arbeit auch die Chance, sich intensiv mit gesellschaftlichen Themen wie Inklusion und Barrierefreiheit auseinanderzusetzen – Erfahrungen, die den eigenen Horizont erweitern. Zudem kann bei intensiven, zwischenmenschlichen Interaktionen vermehrt das Hormon Oxytocin freigesetzt werden, das als „Bindungs-“ oder „Kuschelhormon“ bekannt ist. Dieses fördert Empathie, Vertrauen und soziale Verbundenheit, reduziert Stress und steigert das allgemeine Wohlbefinden, sodass sich viele Menschen nach solchen Begegnungen entspannter und zufriedener fühlen.
Fazit
Persönliche Assistenz ist ein facettenreiches und anspruchsvolles Tätigkeitsfeld, das sowohl Herausforderungen als auch Chancen bietet – für Auftraggeber und Assistenten gleichermaßen. Es handelt sich um ein individuell auszurichtendes Konzept, das ein hohes Maß an Flexibilität und Verantwortungsbewusstsein erfordert. Weit mehr als eine reine Dienstleistung fördert sie den gegenseitigen Austausch, die persönliche Entwicklung und die gesellschaftliche Inklusion.